Montag, 18. Oktober 2010
F/Stop Leipzig '10.
Das 4. F/Stop Leipzig ist zwar jetzt auch wieder schon zwei Wochen vorbei, aber ich brauche ja traditionell immer etwas länger, um Kopf, Kamera und Kopfkamera zu ordnen und die Ergebnisse in Text und Bild zu überführen. Mensch könnte es auch "abgelenkt" nennen.
Ich war dieses Mal leider vom Fotografiefestival weniger begeistert als noch im letzten Jahr, was zum einen einer vielleicht etwas übertriebenen Erwartungshaltung meinerseits geschuldet ist, zum anderen aber auch dem Abfall vom Unerwarteten seitens der Kuration. Zu vieles ist schon einmal dagewesen. Tschernobyl und Prypiat sind und bleiben fesselnde Themen, nur scheint es mir, als wurde bereits jedes denkbare Motiv aus der Geisterstadt in den vergangenen Jahren gefühlte 229683615 mal abgelichtet. Insofern hat auch Andrej Krementschouk, dessen weitaus bessere Serien "No Direction Home" und "Come Bury Me" hiermit empfohlen sein sollen, dazu nichts Neues zu bieten. Auch Meike Fischers Arbeit "Was übrig bleibt" ist zwar emotional einer meiner beiden persönlichen Favoriten, erinnert dabei aber stark an das schon auf dem letzten F/Stop zu sehende "Elisabeth & Wilhelm" von Daniel Schumann. Und selbst die gleich nebenan gehängte "Morgenliebe" von Katrin Trautner, meine zweite Lieblingsserie der Ausstellung (mit dem meiner Meinung nach auch stärkstem Einzelbild, ärgerlicherweise im Gegensatz zu allen anderen online nicht aufzufinden), kommt für den im Programm verkündeten Tabubruch ein paar Jahre zu spät.
Nun ist dieser natürlich nicht zwingend nötig, und bietet die Vielzahl von ausgestellten Künstlerinnen und Künstlern trotz größtenteils ausbleibenden Hin-Und-Weg-Momenten genug Abwechslung und Eingebung für mehrere Stunden entspanntem Sehens. Geholfen haben mag dabei auch die überraschend geringe Besucherzahl zumindest am abschließenden Sonntag. Richtig zur Geltung kam so auch der wahre Star des Festivals: Das eigens dafür noch einmal in lädierter Verfassung geöffnete Ringmessehaus. Ein kurzer Blick in die F/Stop-Flickr-Gruppe zeigt, dass das die anderen mit Kameras bewaffneten Besucher/-innen ganz ähnlich sahen.
P.S.: Mit einer Klage kann ich doch noch aufwarten - die überaus detaillierten Erläuterungen bei Thomas Kerns Haiti-Fotos mögen zwar informativ sein, haben aber zumindest mich massiv von den Bildern selbst abgelenkt. Sowas gehört in den Katalog.
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deine meinung nun endlich. ich habe das gefühl, deine auffassung zum festival voll und ganz nachvollziehen zu können. etwas dem entgegensetzen oder dir zustimmen, kann ich leider nicht - da ich selber nicht dagewesen bin.
AntwortenLöschenlässt sich nur hoffen, dass die weiteren jahre fstop noch irgendwelche lichtblicke bieten können. für die wahl der räumlichkeiten, kann man das festival zudem jedes jahr berneiden!